#Frau Troche schreibt Fachartikel…
In alarmierender Geschwindigkeit zerstören wir mehr als nur Wald. Überall auf der Erde werden durch unsere Art der Lebensführung natürliche Ökosysteme in Nutzflächen umgewandelt. Erschreckende Importraten zwingen zum Handeln – jetzt!
Weltweit sind höchstens noch 25 Prozent aller Landökosysteme intakt. Der Grund? Wir konsumieren gigantische Mengen Rohstoffe und Güter, die unsere Natur zerstören. Doch wir brauchen die Natur zum (Über-)Leben!
Menschen können sich wie Pflanzen, Pilze und Tiere in Lebensräume einnischen. Somit sind wir als menschliche Lebewesen wie alle anderen Lebewesen elementar in die Kreisläufe der Natur eingebunden. Wir stehen also nicht unabhängig über oder neben der Natur – auch wenn unsere Art zu leben das vermuten lässt. Gerade in stark überprägten Bereichen vergessen wir, dass wir auf die natürlichen Ökosysteme und deren volle Funktionsfähigkeit angewiesen sind. Der Erhalt intakter Natur mit seinen Ökosystemen sollte daher nicht nur eine respektvolle Selbstverständlichkeit, sondern vielmehr eine überlebenswichtige Aufgabe unserer Gesellschaft sein. So handeln wir in Deutschland aber leider nicht!
„Mit unserer Nahrung essen wir den Wald auf.“
Der Mensch zerstört mehr als Wald
Die wichtigsten zu erhaltenden Ökosysteme neben den Wäldern sind Busch- und Graslandschaften sowie Feuchtgebiete einschließlich Moore und Mangroven. Denn die Zerstörung der Natur, ein Ergebnis der Produktion von land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen sowie Waren, stoppt auch nicht vor diesen Gebieten. Die Food and Agriculture Organisation (FAO) schätzt, dass fast 90 Prozent der Entwaldung auf die fortwährende Flächenexpansion der Landwirtschaft zurückzuführen ist.
Der Import und Konsum der Europäischen Union (EU) führt zu einem Verlust von rund 300.000 Hektar pro Jahr allein an Waldflächen. Dabei ist das Ökosystem Wald keineswegs ein hermetisch abgegrenztes Gebiet, vielmehr geht es fließend und formenreich in andere Ökosysteme über. Die Landschaft ist häufig ein Mosaik aus unterschiedlichen schützenswerten Lebensräumen. Die EU muss alle natürlichen Ökosysteme – nicht nur den Wald – schützen. Denn andere natürliche Ökosysteme leiden nicht weniger unter der Degradierung und Umwandlung. Deren Verlustraten sind prozentual häufig genauso hoch, teilweise sogar höher als die der Wälder.